Die Schabbak, manchmal auch Schabak geschrieben, sind eine Gemeinschaft im Irak. Ob sie eine Religionsgemeinschaft oder eine Ethnie sind, ist umstritten. Der Name kommt vom arabischen Shabbaka was „Aufeinandergreifen“ bedeutet.
Schabbaks sind eine von zwei schiitischen heterodoxen Gruppen in Irakisch-Kurdistan, sie tauchten vermutlich im 15.-16. Jahrhundert, nach dem Osmanisch-Safawidischen Rivalitäten als eindeutige ethnische Gruppierung in der Region Badinan auf. Sie teilen sich in drei große Stämme - Hariri, Mausil, Gergeri - auf.
Ihr Glaube soll mit dem der Ahl-e Haqq verwandt sein.
Ihre wichtigsten Dörfer westlich von Mosul sind: Eski Kalak, Ali Rasch, Yangija, Khazna, Qahrawa und Talara, entlang des großen Zab-Flusses. Einen kleinen Teil findet man auch in der Stadt Mossul.
Ihr Dialekt zeigt viele Gemeinsamkeiten mit dem Hawrami-Dialekt des Kurdischen. Er soll jedoch stärkere Ähnlichkeiten mit dem Zazaki aufweisen und wird manchmal zu diesem gerechnet.
Die Zahl der Schabbak wird auf 20.000 bis 100.000 Menschen geschätzt.
Alewiten
Alewiten ist eine Sammelbezeichnung für Anhänger verschiedener, teilweise schiitisch geprägter Glaubensvorstellungen, zu denen auch grosse kurdische Bevölkerungsgruppen der Türkei gehören. Auch die Anhänger des Bektasi-Ordens und die in der Türkei unter der arabischen Minderheit in der Hatay-Provinz und in der Region Adana vertretenen Nusairier werden zumeist zu den Alewiten gerechnet. Unter den Kurden in der Türkei macht der Anteil der Alewiten etwa 25% aus. Alewitische Kurden leben vor allem in den Provinzen Maras, Malatya, Xarput und Dersim.
Yeziden
Die Yeziden sind eine uralte kurdische Religionsgemeinschaft, die unter der muslimischen Mehrheit ihren Glaube, ihre Tradition und ihre Gebrauche in der Geschichte bis in die jetzigen Zeit bewahrt hat und noch immer pflegt. Die Herkunft der Bezeichnung Yeziden ist umstritten: Die Mehrzahl der Historiker leitet den Namen Yezîdî von dem alten Gott Ezda und seiner kurdischen Bedeutung „Der mich erschaffen hat" ab. Die Yezîden selbst führen ihre Religion auf die alte zoroastrische Religion zurück, nach der die beiden Götter Ahoramezd und Ahriman - Verkörperung des Bösen ‑ um die Vorherrschaft kämpfen.
Kurdische Pesmerge
Peschmerga (Kurdisch: Pêşmerge) ist der kurdische Begriff für die irakisch-kurdischen Kämpfer. Der Begriff Peschmerga, was übersetzt Die dem Tod ins Auge Sehenden (pêş nach vorn + merg Tod) bedeutet, existiert seit den 20er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Als Peschmerga bezeichnen sich insbesondere die bewaffneten Einheiten der KDP und der PUK, während sich die Einheiten der PKK (genauer der HPG) und der PJAK als Guerillatruppe bezeichnen.
Geschichte
Die historischen Wurzeln der Peschmerga reichen zurück bis in die Zeit des Unterganges des Osmanischen Reiches sowie der Kadscharen-Dynastie, die sich bis in die 1920er Jahre hinein die Herrschaft über das Gebiet der Kurden aufgeteilt hatten. In dieser Zeit erstarkte die kurdische Unabhängigkeitsbewegung, deren Wurzeln wiederum bis in die 1890er Jahre zurückverfolgt werden können, und erste Einheiten bewaffneter Kämpfer der Peschmerga wurden aufgestellt.
Der Begriff Peschmerga wurde allerdings erst von dem kurdischen Führer und Intellektuellen Ibrahim Ahmed geprägt, der auch die Kurdische Demokratische Partei (KDP) mitbegründete. Seither hat sich der Name für die meisten Kämpfer der kurdischen Parteien und Organisationen etabliert. Damit kann er sich also auf die Kombattanten von ideologisch völlig unterschiedlichen Parteien beziehen, wie z.B. die Kämpfer der PUK oder der KDP.
Ab 1961 und wieder ab dem Frühjahr 1969 brachen im Irak Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den seit 1961 gegen die Zentralregierung kämpfenden Peschmerga aus. Zwar unterzeichneten Saddam Hussein und der Kurdenführer Molla Mustafa Barzani im März 1970 einen Friedensvertrag, der den Kurden politische Autonomie gewährleistete. Die Kämpfe endeten aber erst 1975 mit der Kapitulation der Kurden. Während des Irakisch-Iranischen Krieges 1980 bis 1988 kontrollierten die Peschmerga erneut einen Großteil der drei kurdischen Provinzen. Nach dem zweiten Golfkrieg 1991 und der Errichtung der nördlichen Flugverbotszone hatten die Peschmerga die Kontrolle über die kurdische Region einschließlich der Städte. Nach dem Sturz Saddam Husseins wurden die Peschmerga in Regionalgarde umbenannt und auch mit amerikanischen Mitteln aufgerüstet
Deutsches Giftgas gegen Kurden
Rückblick: Im März 1988 kam es zu dem größten Giftgas Einsatz nach dem Zweiten Weltkrieg. In der südkurdischen Stadt Halabja lässt Saddam Hussein die Einwohner und die zahlreichen Flüchtlinge aus der Region mit Giftgas bombardieren. Mehrere Tausend Menschen sterben. Der Angriff ist der Beginn eines Giftgaskrieges gegen die kurdische Bevölkerung, in dessen Verlauf über 100.000 Kurden auf der Flucht sind. Die deutschirakische Zusammenarbeit in den Jahren zuvor hat Saddam Hussein zu einem mit Giftgas ausgestatteten Kriegsherrn werden lassen: Vom Bau der C-Waffenfabrik Samarra, über Ausbildung und Lieferung von Laborgeräten, Klimaanlagen, Chemietechnik und den Grundstoffen zur Herstellung der Giftgase ist alles fest in deutscher Hand. Bemerkenswert ist, dass die Bundesregierung trotz entsprechender Informationen und trotz diplomatischen Drucks aus Washington, gegen die entsprechenden Firmen (Karl KoIb, Pilot Plant, Thyssen Rheinstahl, Rhein Bayern, Preussag u.a.) einzuschreiten, bei den Geschäften tatenlos zusieht. Vier Jahre, bevor Tausende Kurden den ,Giftgas Deal' deutscher Firmen und die Tatenlosigkeit der Bundesregierung mit ihrem Leben bezahlen, wird der ,,Fall Samarra" im Bundestag erklärte. Im April 1984 stellt der SPD Abgeordnete Gansel Staatsminister Mertens die Frage, ob es nicht besser sei ,,im Interesse der Stellung der Bundesrepublik in der Weltöffentlichkeit" den Irakern, ,,die sich zur Zeit zur Ausbildung in einem deutschen Rüstungsunternehmen befinden", den Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland zu untersagen, ,,bis sicher ist, dass der Irak nicht wieder zum Einsatz völkerrechtlich geächteter Waffen greift?" Für die Bundesregierung antwortet Mertens:
,,Das wäre eine Sanktion. Das halte ich nicht für angemessen". Was Saddam Hussein zur Kriegführung gegen die kurdische Bevölkerung für angemessen hält und aus welchen Land ,,die Exporteure des Todes" kommen, erfährt die Weltöffentlichkeit erst viele Jahre später.1988 wurden 5000 Kurden vergiftet und mehrere tausend verletzte. Doch die Welt kuckt weg.
Die türkischen Angriffe auf das kurdische Autonomiegebiet
Nicht die 1988 erfolgten Angriffe Saddam Husseins auf die Zivilbevölkemng und der Einsatz völkerrechtlich geächteter Waffen führt zur Schaffung einer sogenannten Schutzzone im Nordirak, sondern erst nach Ende des Golfkrieges 1991 werden Flugverbotszonen im Norden und Süden des Irak eingerichtet. Mit diesen Schutzzonen versucht die US amerikanische Regierung Saddam Hussein zu schwächen und die eigenen Sicherheitsinteressen durchzusetzen. Einen ,,echten" Schutz hat die Flugverbotszone im Nordirak nie dargestellt. Während irakischen Flugzeugen das Eindringen in den Luftraum untersagt gewesen ist, kommt es in den Jahren zwischen 1991 und 1996 z.B. zu unzähligen Angriffen der türkischen Luftwaffe auf vermeintliche PKK Stellungen, aber auch zu Bombardierungen von ,zivilen Zielen' im Nordirak. Die 1994 im heute umkämpften Gebiet erschossene Journalistin Lissy Schmidt, die u.a. für die Frankfurter Rundschau arbeitete, hat in ihren Artikeln auf die ,Grenzenlosigkeit' der türkischen Angriffe auch gegen Dörfer im Nordirak hingewiesen:
,,Viele dieser Dörfer wurden erst nach 1991 von der Bevölkerung wieder aufgebaut: Sie waren 1988 im Laufe der Giftgasoffensive der irakischen Armee zerstört worden.... Gleichzeitig übt die Türkei Druck auf Syrien aus, gegen die PKK Lager dort vorzugehen. Auch mit dem Iran hat es die Türkei geschafft, sich in manchen Fragen der ,,gemein5~menTerrorismusbekämpfung anzunähern". Das bedeutet, dass dem türkischen Militär im wahrsten Sinne des Wortes keine Grenzen mehr gesetzt sind."
Die Türkei hat sich dabei stets der Rückendeckung durch die verbündeten Länder sicher sein können. Nur einmal kommt sie in Erklärungsnotstand. Mit dem Einmarsch von über 35.000 Soldaten im März 1995 ist der Bogen selbst für einige verbündete Länder überspannt. Während Olinton Verständnis äußert, übt der zu dieser Zeit amtierende EU-Ratspräsident Juppö vorsichtige Kritik: ,,Wir sind sehr besorgt darüber, dass es keinen Zeitplan für die Operation gibt und der Zivilbevölkerung Schaden zugefügt werden könnte."
Die türkische Ministerpräsidentin Ciller gibt in einer Erklärung als Ziel an, ,,das Machtvakuum in diesem Gebiet zu beseitigen".(3)
Diese und andere Äußerungen lassen vermuten, dass schon damals zumindest eine längere Stationierung von Soldaten zur Debatte gestanden hat. In der türkischen Zeitung ,,Sabah" erklärt Qiller, die Truppen würden erst zurückgezogen, wenn ,,wir unsere Aufgabe dort erfüllt haben". Auf ein rasches Ende ließen derartige Äußerungen nicht schließen. Dieser Einmarsch ist damit auch ein ,Versuchsballon', der für die türkische Seite nicht das gewünschte Ergebnis hatte. Das politische Klima zwischen der Türkei und der EU kühlt für einige Wochen merklich ab; vor allem die deutschtürkischen Beziehungen sind einer Belastungsprobe ausgesetzt. Nur einen Tag, nachdem sich Kinkel in Ankara die Zusicherung der türkischen Regierung einholt, ,,dass keine einzige aus Deutschland gelieferte Waffe eingesetzt werde", so der Außenminister am 24.3.96, identifiziert ein ehemaliger NVA-Oberst im ARD Morgenmagazin ,,eindeutig" von der Bundesregierung an die Türkei verschenkte Ex-DDR-Schützenpanzer im Kriegsgebiet. Auf einem der aller ersten Fotos vom Kriegsschauplatz, einem dpa-Bild (abgedruckt am 22.3.95 in der FAZ) sind auch für Laien deutlich zu erkennen MercedesBenz-Militärunimogs zu sehen. Für jemanden, der sich auch nur ein wenig mit der Materie auskennt, keine überraschenden Bilder: Schließlich ist die Bundesrepublik seit Jahrzehnten der europäische Waffenlieferant Nr.1. Aus deutschen Beständen hat die Türkei mehr Waffen erhalten, als von allen anderen europäischen Ländern zusammengenommen. Bei einzelnen Waffengattungen sind die türkischen Streitkräfte fast gänzlich mit US amerikanischem und deutschem Kriegsgerät ausgestattet, ist der Einsatz deutscher Waffen sozusagen unumgänglich.
Dennoch erklärt Kinkel, er gehe davon aus, dass keine deutschen Waffen im Einsatz sind.(LüGee) Mit dieser Politik des Leugnens von Tatsachen und einer nur vorsichtig vorgetragenen Kritik am Vorgehen der türkischen Seite, steht die Bundesregierung in der Öffentlichkeit selbst unter Beschuss und verweigert in Übereinstimmung mit anderen EU Mitgliedern der Türkei die Unterstützung für eine längerfristige militärische Option im Autonomiegebiet.
Kurden Konflikte
Das Volk der Kurden umfasst Schätzungen zufolge bis zu 30 Millionen Menschen. Sie leben hauptsächlich auf dem Gebiet der Staaten Türkei, Iran, Irak und Syrien. Im Irak ist ihr ölreiches Gebiet im Norden des Landes weitgehend autonom (siehe Karte...). Einen eigenen politischen Staat Kurdistan hatten sie nie. Vor allem die Türkei unterdrückte die Kurden auf ihrem Staatsgebiet: Mehrere Aufstände wurden niedergeschlagen, Sprache, Musik, Literatur und sogar die kurdische Nationalkleidung wurden verboten. Aber auch Iran, Irak und Syrien versuchten, den Kurden ihre kulturelle Identität zu nehmen.
Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gründete sich in den siebziger Jahren im kurdischen Teil der Türkei. Ihr Ziel war es, mit Waffengewalt einen eigenen kurdischen Staat zu schaffen. Vor allem in den achtziger und neunziger Jahren eskalierte die Gewalt - und wurde von der Organisation auch ins Ausland getragen. Die PKK ist in der Türkei verboten, ebenso in Deutschland. Die EU und die USA betrachten die PKK als terroristische Organisation. Heute sollen sich rund 3000 PKK-Kämpfer in den Bergen im Nordirak versteckt halten. Der verhaftete und zu lebenslanger Haft verurteilte PKK-Führer Abdullah Öcalan hatte 1999 den bewaffneten Kampf der Gruppe für beendet erklärt; Mitte 2004 kündigte diese jedoch den Waffenstillstand auf.
Die nordirakische Kurdenregion ist seit mehr als 15 Jahren weitgehend autonom. Nach dem Golfkrieg 1991 schufen die Alliierten dort eine von den USA und Großbritannien geschützte Flugverbotszone, was noch unter Diktator Saddam Hussein zur Autonomie führte. Seit der US-geführten Invasion in den Irak und dem Sturz Saddams 2003 ist der Norden im Vergleich zum Rest des Landes weitgehend von Gewalt verschont geblieben. Viele Iraker unterschiedlicher Volksgruppen haben deshalb dort Zuflucht gesucht. In jüngster Zeit kommt es jedoch auch in der Kurdenregion vermehrt zu Anschlägen. Für Spannungen sorgt der Status des ölreichen Gebiets Kirkuk. Die gleichnamige Stadt liegt zwar knapp außerhalb der autonomen Region, wird aber von den Kurden als historische Hauptstadt beansprucht. In ihr leben jedoch auch Araber und Turkmenen. Die irakische Verfassung von 2005 sieht ein Referendum über den künftigen Status der Stadt noch in diesem Jahr vor.
Längst wieder der unumstrittene Held
Nachdem die PKK sich in den ersten Jahren nach Öcalans Festnahme heftig um seine Nachfolge stritt, weil der große Führer sich in seinem Prozess sehr unrühmlich präsentierte und alles tat, um seinen Kopf zu retten, ist er mittlerweile längst wieder der unumstrittene Held, den kein kurdischer Politiker öffentlich in Frage zu stellen wagt. Mittler zwischen Öcalan und der Bewegung sind seine Anwälte, die ihn regelmäßig auf Imrali besuchen und anschließend die Direktiven des Führers über die Medien der PKK verbreiten. Auch wenn die Behörden die Anwaltsbesuche, gerade in Krisenzeiten, unter mehr oder weniger fadenscheinigen Begründungen immer wieder verhindert haben, gelang es Öcalan doch, viele Fäden wieder in die Hand zu bekommen.
Die Grundlage dafür ist seine ungebrochene, enorme Popularität, gerade unter kurdischen Jugendlichen. Das Vehikel zur Verbreitung und Aufrechterhaltung dieser Popularität ist das kurdische Fernsehen. Praktisch in jedem kurdischen Haushalt in der Türkei läuft das aus Kopenhagen über Satellit gesendete kurdische Roj-TV. Dieser PKK-Sender, dessen Schließung Ankara gegenüber der dänischen Regierung lange vergeblich versucht hat durchzusetzen, garantiert die Dauerpräsenz Öcalans in den kurdischen Wohnzimmern. Da die türkische Regierung bisher einem in der Türkei produzierten kurdischem Vollprogramm immer noch keine Zustimmung erteilt hat und lediglich ein paar Stunden kurdisches Kulturprogramm über das Staatsfernsehen ausstrahlt, stützt sie indirekt das Monopol von Roj-TV.